Schauspiel
Eines langen Tages Reise in die Nacht - Instrumentalversion
Regie: Rieke Süßkow
Dienstag, 17.12.2024
19.30 Uhr
Schauspielhaus
Abo A SH
Ersatzvorstellung für „Parzival“. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.
In Kooperation mit der Hochschule für Musik Nürnberg
Nachts wandert Mary schlaflos durch die Gänge. Morphium in ihren Adern, füllt der Nebel der Vergangenheit ihren Kopf. Auf den ersten Blick ist ihre Familie glücklich. Ihr jüngster Sohn Edmund hat auch wirklich nur eine Grippe. Aber langsam tritt zu Tage, was unter der Oberfläche liegt.
Eugene O’Neill zeichnet in seinem Stück über Verdrängung und Bewältigung von Tragödien in einer Familie beeindruckend vielschichtige Figuren. Figuren, die verzweifelt miteinander und mit sich selber ringen. Die einander leidenschaftlich lieben und gleichzeitig zutiefst verabscheuen. Dabei sprechen sie alle unheimlich viel - aber reden nie wirklich miteinander. Die entscheidenden Dinge bleiben unausgesprochen oder ungehört. Und dadurch unverarbeitet.
Das Team rund um Regisseurin Rieke Süßkow erzählt das Stück aus der Perspektive der Mutter. Die Inszenierung findet Bilder dafür, wie Mary, die an Depressionen leidet, die Welt wahrnimmt. Vor allem das Scheitern der Kommunikation, die Unmöglichkeit, sich verständlich zu machen und wirklich miteinander zu reden, nimmt das Team zum Anlass für ein besonderes Formexperiment: Sie zeigen das Stück in einer Instrumentalversion. Wo gesprochen wird, erklingt in Marys Ohren nicht Sprache, sondern Musik. Jeder Figur ist ein Instrument zugeordnet, das spielt, wo die Figuren sprechen müssten. Wie Mary können wir nur vermuten, nur fühlen was gesagt wird. Der Text gibt nicht mehr genau vor, was eine Figur denkt und sagt, und so öffnet sich uns die Inszenierung für eigene Entdeckungen und Erinnerungen.
> Hinweis auf sensible Inhalte
Regie
Komposition, Musikalische Leitung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Künstlerische Produktionsleitung
Licht
Besetzung am 17.12.2024
Mary Tyrone
James Tyrone
Edmund Tyrone
Jamie Tyrone
Schlagwerk/ Instrumentenwart Schlagwerk
Posaune
Violoncello
Klarinette
Violine
Oktober 2024
November 2024
Dezember 2024
- Fr, 13.12.2024, 20.00 Uhr
- Di, 17.12.2024, 19.30 Uhr
- Do, 19.12.2024, 20.00 Uhr
Januar 2025
Februar 2025
März 2025
April 2025
Mai 2025
Juni 2025
Juli 2025
Informationen zum Kartenvorverkauf
„Schon das erste Bild ist überwältigend. (...) Eineinviertel Stunden dauert der Abend nur. Aber tiefergehend lässt sich von Einsamkeit, Verzweiflung, Aussichtslosigkeit nicht erzählen. Die Inszenierung löst etwas Unlösbares, sie teilt die Innenperspektive eines in sich gefangenen Menschen. (...) Ein großer, schöpferischer Abend."
Yvonne Poppek, Süddeutsche Zeitung
„Rieke Süßkow hat (...) auch für ihre zweite Inszenierung in Nürnberg eine herausragende Form gefunden: visuell zwingend, inhaltlich konsequent und durchaus schonungslos.“
Wolf-Ulrich Ebersberger, Nürnberger Nachrichten
„Diese Neuproduktion – verantwortet von Regisseurin Rieke Süßkow und dem Schauspielkomponist Philipp C. Mayer – ist auch ganz großes Musiktheater. (...) Am verblüffendsten ist, dass aus diesem Drama ohne noch immer so viel Aktualität sprudelt wie bei seiner Uraufführung vor fast 70 Jahren. Verblüffend auch, wie diese Produktion trotz visueller Zitate aus dem 20. Jahrhundert, aus dem Film Noir und im Genre des Psychothrillers unverändert aktuell ist. Am Ende fast unverschämt lauter und ehrlich begeisterter Jubel.“
Roland Dippel, Donaukurier
„Der Abend erzählt sich sehr gut. (...) Es wahnsinnig fein und genau gearbeitet und ganz toll gemacht. (...) Ein geglücktes formales Experiment, total kompromisslos und konsequent. Dafür höchsten Respekt.“
Christoph Leibold, Deutschlandfunk
„(...) ein kurzer, eindrücklicher Abend. (...) Die umwerfende Komposition von Philipp C. Mayer spielt permanent mit versuchter Annäherung hin zu Harmonie und einem stellenweise lärmenden Gegeneinander, die Auswahl der jeweiligen Instrumente verdeutlicht die Charakterzeichnung. (...) Diese Herangehensweise an "Eines langen Tages Reise in die Nacht" ist nicht bloß eine verkopfte Spielerei, sondern ein Versuch, der in seiner dringlichen und niederschmetternden Wirkung Bestätigung findet. Eine, sorry, Pathos, neue gute Antwort auf die Frage, warum man das Theater liebt.“
Andreas Thamm, Nachtkritik
„Die Instrumente können mit Engelszungen schmeichelnd direkt den Weg ins Herz finden, an den Nerven sägen, aber auch husten, kichern, schnarchen, die Flugbahn eines Bolzens beschreiben und in heller Verzweiflung schreien. Auch wer das Stück nicht kennt, versteht, was hier emotional abgeht.“
Sabine Leucht, taz
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