
Schauspiel
Amphitryon
Lustspiel von Heinrich von Kleist
        Regie: Anne Lenk
Dienstag, 26.04.2022
19.30 - 21.15 Uhr
Vorstellung
19.00 Uhr Einführung
Schauspielhaus
Diese Vorstellung muss leider entfallen, stattdessen spielen wir „Spiel der Illusionen“.
        Jupiter nimmt die Gestalt Amphitryons an, um dessen Gattin Alkmene zu verführen. Damit löst der von allen #MeToo-Debatten noch gänzlich unbehelligte Göttervater ein Verwechslungsspiel aus, dessen Komik allerdings schon bei Molière nicht ohne Gewalt und Schmerz auskam. In Kleists tiefgründiger Bearbeitung gerät das „Ich“ dann ganz grundsätzlich in die Krise. Regisseurin Anne Lenk, die in Nürnberg bereits „Die Möwe“, „Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens“ und „Phädra“ inszenierte und kürzlich zum zweiten Mal in Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, interessiert sich im Zeitalter der Simulation für die Lebensentwürfe von Menschen, die ihr Glück in der Optimierung suchen und sich dabei – durchaus auch komisch – immer wieder selbst verlieren.
DIGITALE STÜCKEINFÜHRUNG
	Beschreibung
	
		
			 		 
	
Die Geschichte des Göttervaters Jupiter, dessen erotische Begehrlichkeit ihn ins Bett der sterblichen Alkmene führt, wurde schon in der Antike bearbeitet und hat seitdem in zahlreichen Varianten Einzug in Kunst und Literatur gefunden. Heinrich von Kleists Version, entstanden aus einer ursprünglich nur als Übersetzung geplanten Bearbeitung der Gesellschaftskomödie von Molière, gilt bis heute als literarischer Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Stoff.
Der Plot folgt allen Regeln einer klassischen Verwechslungskomödie. Jupiter, für seine sexuelle Umtriebigkeit berühmt und berüchtigt, hat ein Auge auf Alkmene geworfen. In Gestalt ihres Ehemanns Amphitryon täuscht er dessen frühzeitige Rückkehr aus der Schlacht vor und erschleicht sich eine (durch weitere Tricks um etliche Stunden verlängerte) Liebesnacht mit der um diese Umstände sich ebenso im Unklaren befindenden, wie vom Ereignis selbst berauschten Alkmene.
Ausgelöst wird Jupiters Interesse an dieser Liaison ganz offensichtlich nicht nur durch die körperlichen Vorzüge seiner Auserwählten, sondern durch deren hingebungsvolle Liebe und Treue gegenüber Amphitryon, der als siegreicher Feldherr, genau wie seine Ehefrau, alle Tugenden seines Geschlechts – zumindest im Sinne der traditionellen Rollenzuschreibungen – auf sich vereinigt. Ist es Eifersucht, die den Unsterblichen zu den Menschen treibt, oder sein Zorn über die selbstverliebte und selbstgerechte Perfektion ihrer Selbst- und Lebensentwürfe? Jedenfalls nimmt es Jupiter nicht nur in Kauf, dass die von ihm Heimgesuchten in völlige Verzweiflung über sich selbst und ihre Beziehungen untereinander geraten, nein, er legt es ziemlich perfide sogar genau darauf an. Der Stoff erlaubt eine gedankliche Konstruktion, die Kleist als erster radikal ausgelotet hat. Seine Tragikomödie ist eine philosophische Ergründung des „Ich“, das bei ihm grundlegend ins Wanken gerät und das von allen Figuren so existenziell in Frage gestellt werden muss, dass auch ein noch so glorioses (buchstäblich vom deus ex machina herbeizitiertes) Happy End keine Erlösung mehr versprechen kann. Da, wo das Urvertrauen in die eigene Identität einmal verloren gegangen ist, gibt es keine vollständige Heilung mehr und damit konstatiert Kleist schon vor der Zeit die mentale Grundbedingung des modernen Menschen. Die Sprache, die er für diese tieftraurige, ihn selbst in Verzweiflung stürzende Wahrheit fand, ist von tröstlicher Schönheit.
	Team
	
		
			
	
					     
					     
					     
					     
					     
					      
		 
	
Regie
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Musik
Licht-Design
	Termine und Besetzung
	
		
			
    
	
       
           
				  
									
									 
									
									 
									
									 
									
									 
									
									 
									
									 
									
									 
									
									 
									
									 
									
									            
        
	
    
					       
                          
                          
            			 				 
					 						 
							  
					 						 
							  
					 				 
			 				 
					 						 
							  
					 						 
							  
					 				 
			 				 
			         
	
	
    
	    
	     
	
		 
	
Besetzung am 26.04.2022
Alkmene
Jupiter
Amphitryon
Sosias
Charis
Merkur
Volk
Argatiphontidas
Photidas
Maskottchen
März 2022
April 2022
- Fr, 01.04.2022, 19.30 Uhr
 - So, 17.04.2022, 19.00 Uhr
 - Di, 26.04.2022, 19.30 Uhr
 - Do, 28.04.2022, 19.30 Uhr
 
Mai 2022
Juni 2022
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	Fotos
	
		
			
    
            FOTO(S) © Konrad Fersterer
     
		 
	
	Pressestimmen
	
		
			
 
	
    
	F.A.Z.
	
		
			 
	
„(…) eine rasante Inszenierung“
„(…) eine quirlige
Verwechslungskomödie, die nach einer nicht näher datierten
Fußballweltmeisterschaft spielt. Was zunächst absurd klingt, entpuppt sich als ein schlauer Schachzug. Denn wo, wenn nicht im Fußballstadion, zeigt sich heute noch die Männlichkeit in ihrer so reinen Form?“
Kevin Hanschke, F.A.Z.
	Süddeutsche Zeitung
	
		
			 
	
		„Das Kunststück Anne Lenks, bei allem stupendem Handwerk in der Schauspielführung, ist letztlich, wie federleicht und doch prägnant sie das Fluidum von Machtmissbrauch in ihre Inszenierung einwebt.“
„Das wirklich Tolle an diesem Treiben ist: Es geht wunderbar auf.“
„(Anna Klimovitskaya) spielt die Spielerfrau Alkmene mit saukomischer, unverblümter Direktheit, strahlt über den besten Sex in deren Leben, ist selbstironisch und liebesweh zugleich und trägt am Ende doch alle bittere Wahrheit in sich.“
Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung
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