Staatstheater Nürnberg
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Schauspiel

Heilig Abend

von Daniel Kehlmann

Regie: Mirjam Loibl

Mittwoch, 23.12.2020

20.15 - 21.25 Uhr

Kammerspiele

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High Noon an Heilig Abend: Ein Ermittler und eine Terrorverdächtige, Professorin für Philosophie, sitzen sich im Verhör gegenüber. Er hat nur begrenzte Zeit, von ihr zu erfahren, wo sie eine Bombe gelegt hat, denn um Mitternacht wird sie explodieren. Aber: gibt es diese Bombe wirklich? Und ist die Verdächtige tatsächlich schuldig oder werden wir Zeugen eines Akts staatlicher Willkür? In Daniel Kehlmanns Theater-Duell zwischen einer linksradikalen Systemkritikerin und ihrem unberechenbaren Vernehmer geht es um Terror, um Ausmaß und Berechtigung staatlicher Überwachung und um die Frage nach der Vereinbarkeit von Freiheit und Sicherheit.

Beschreibung

„Immer schon wollte ich ein Stück schreiben, das in Echtzeit spielt: Genau die gleiche Zeit vergeht auf der Bühne und im Zuschauerraum, und das bedeutet natürlich, dass wir weder den Raum noch die Situation verlassen können – eine Reduktion auf die Grundsubstanz des Dramatischen – den Konflikt zwischen zwei Menschen“, schreibt Daniel Kehlmann, Autor von Romanen wie „Ich und Kaminski“, „Die Vermessung der Welt“ und „Tyll“, über sein neuestes Stück. Er stellt darin hochaktuelle Fragen, die zum Weiterdenken zwingen – Was ist Terror, was Verrat? Wo beginnt Gewalt? – und spielt geschickt mit Erwartungen und Ängsten der Zuschauer. Im Zentrum stehen ein Mann, eine Frau – und eine Uhr. Es ist Heilig Abend und Philosophieprofessorin Judith wurde auf dem Weg zu ihren Eltern aus dem Taxi geholt. Nun sitzt sie Thomas, einem Polizisten, gegenüber, der sie mit dem dringenden Verdacht konfrontiert, dass sie mit ihrem Ex-Mann für Mitternacht ein Bombenattentat geplant habe. Einen Terroranschlag auf unschuldige Menschen in genau der Nacht, in der Friede auf Erden herrschen sollte. Thomas weiß offenbar alles über Judith, über ihre gescheiterte Ehe, konspirative Treffen und ihre Theorien zu struktureller Gewalt. Er will wissen, wo die Bombe ist, nutzt seine Überlegenheit und macht ihr klar, dass nebenan ihr Ex-Mann ebenfalls verhört wird. Im Sinne des klassischen „Gefangenendilemmas“ spielt er die zu Verhörenden gekonnt gegeneinander aus. Aber im Duell zwischen Vernehmer und Beschuldigter verschieben sich trotzdem immer wieder die Machtverhältnisse. Denn Judith kennt sich aus mit Formen und Spielarten der Gewalt. Jedenfalls in der Theorie. Ihr Arbeitsgebiet sind die Werke von Frantz Fanon, eines entscheidenden Vordenkers der antikolonialen Bewegung. Sein Buch „Die Verdammten dieser Erde“ ist eine Art Manifest zur militanten Befreiung der Menschen Afrikas. Aus ihrer genauen Kenntnis gesellschaftlicher Gewaltstrukturen und Mechanismen heraus beginnt sie, Zweifel über die tatsächliche Rolle von Thomas als Polizist zu säen. Aus der Verdächtigen wird so nach und nach immer mehr eine Anklägerin des Systems, die Fragen nach Sinn und Zweck von Überwachung und auch dieses konkreten Verhörs stellt. Während sie Thomas mit den Fragen nach seiner Rolle in dieser Inszenierung staatlicher Willkür zunehmend aus dem Konzept bringt, lässt sich immer weniger sagen: Spielt Judith mit ihm oder ist sie tatsächlich, wie ursprünglich vermutet, zur ganz konkreten Gewalt bereit? Und die Uhr tickt…

Team

Regie

Einrichtung für die Kammerspiele

Bühne und Kostüme

Dramaturgie

Licht

Termine und Besetzung

Besetzung am 23.12.2020

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