Oper
La Bohème
Samstag, 07.12.2019
19.30 - 21.50 Uhr
Vorstellung
19:00 Uhr Einführung
Opernhaus
„Scènes de la vie de Bohème“ von Henri Murger in vier Bildern, Text Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Die Bohemiens feiern, lachen, frieren zusammen und sind auf der Suche nach der einzig wahren Kunst. Das wahre Leben bricht in Gestalt der schwindsüchtigen Mimì in die fröhliche Männer-WG. Ihr Tod öffnet Rodolfo den Blick für die Wirklichkeit – und inspirierte Puccini zu seiner wohl bekanntesten Oper.
Vielleicht war es die Erinnerung an seine eigenen Bohème-Jahre, die Puccini zu den 1851 erschienenen „Szenen aus dem Leben der Bohème“ von Henri Murger zog. Der Roman besteht aus einer lockeren Folge von Episoden, Genreszenen und Gestalten aus dem Pariser Bohème-Milieu, dessen Zentrum vier junge Künstler bilden. Auch Puccini stellt sie in den Mittelpunkt seiner Oper: Den Maler Marcello, den Dichter Rodolfo, den Philosophen Colline und den Musiker Schaunard. Sie leben in einer Art WG zusammen und erproben, ob sie tatsächlich zum Künstler taugen.
So zumindest definiert Murger den „Zustand Bohème“: „Die Bohème ist die Vorstufe des Künstlerlebens, sie ist die Vorrede zur Akademie, zum Hospital oder zum Leichenschauhaus.“ Diese Definition übernehmen die beiden ungarischen Regisseurinnen Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka für ihre Nürnberger Inszenierung: Die Künstler, allen voran Rodolfo und Marcello, sind auf der Suche nach einer eigenen Kunst, probieren sich aus, experimentieren mit Formen und Techniken– was sie jedoch nicht davon abhält, viel Spaß zu haben, sich zu verlieben, sich zu streiten und wieder zu versöhnen.
Als die Nachbarin Mimì in sein Leben tritt, muss sich Rodolfo plötzlich mit dem Tod auseinandersetzen – Mimì ist unheilbar an Tuberkulose erkrankt – und sieht sich mit neuen Fragen konfrontiert: Was bedeutet Leben und Arbeiten als Künstler? Welchen Verzicht muss man dafür bringen? Ist man bereit, für die Kunst auf finanzielle Sicherheit zu verzichten? Fragen, die sich viele Künstler*innen auch heute noch stellen. Rodolfo trennt sich von Mimì, weil seine Lebensumstände ihrer Gesundheit schaden. Ist es das wert? Oder macht die Konfrontation mit Mimìs Tod Rodolfo nicht erst zu einem wahren Künstler?
Mit „La Bohème“ war Giacomo Puccini endgültig in der ersten Reihe der italienischen Opernkomponisten angekommen. Er arbeitete erstmals mit dem Autorenteam Giuseppe Giacosa und Luigi Illica zusammen, mit denen er noch einige Erfolge schreiben sollte. Gemäß der literarischen Vorlage stellen die Librettisten auch in der Oper die Zeichnung eines Milieus, einer Stimmung in den Vordergrund. Die Verwendung von Alltagssprache trägt zum Realismus der Handlung bei, und auch Puccini zeichnet mit viel Liebe zum Detail kleine szenische Vorgänge musikalisch nach, was die Oper in die Nähe des Verismo rückt.
Authentisch war auch die Atmosphäre, in der er „La Bohème“ komponierte. Zumindest zeitweise stand dabei nämlich sein klavier inmitten eines feuchtfröhlichen Freundeskreises in seiner Wahlheimat Torre del Lago, der sich den Namen „Bohème-Klub“ gegeben hatten.
Musikalische Leitung
Regie/Bühne/Kostüme
Licht
Chor
Dramaturgie
Besetzung am 07.12.2019
Musikalische Leitung
Mimì
Musetta
Rodolfo
Marcello
Schaunard
Colline
Alcindoro
Benoît
Parpignol
Sergeant
Zöllner
Orchester
Chor des Staatstheater Nürnberg
Chor
Dezember 2019
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