Schauspiel
Veras Kabinett – Poetry Pop
Samstag, 27.10.2018
20.00 Uhr
3. Etage
Vera Mohrs, eigenwillige Sängerin und Songschreiberin (und jetzt auch musikalische Leiterin im Schauspiel des Staatstheaters) ist mit ihrer Band „Veras Kabinett“ erstmals an ihrer neuen Wirkungsstätte im Konzert zu erleben. In ihrer Musik betreibt sie ein hintersinniges Spiel mit künstlerischen Kontrasten. Gekonnt packt sie kluge Inhalte in leichtgängige, klangvolle deutsche Texte. Melodien mit Ohrwurm-Potential.
Gegensätze können anziehend sein, das gilt im Leben wie in der Kunst. Findet auch Vera Mohrs, eigenwillige Sängerin und profilierte Songschreiberin aus Berlin (die zudem seit Beginn der Spielzeit 2018/19 gemeinsam mit Kostia Rapoport die musikalische Leitung im Schauspiel innehat). Seit einigen Jahren betreibt sie in ihrer Musik ein hintersinniges Spiel mit künstlerischen Kontrasten. Ihr Album „Ungetüm“ von 2014 wurde dafür weithin gelobt. Etwa in der FAZ: „Songs, die mit unaufdringlich eingängigen Melodien, ausgefeilten Details und interessanten Gedanken stets einige Schritte abseits des Mainstreams wandeln“, und in der taz: „Chansons gegen den Strich und mit unerwarteten Klangideen“. Folkworld konstatierte „eine hochintelligente Mischung“ und „brillant arrangierte Musik“, der Weserkurier: „ihre Stücke sind scharfsinnig und poetisch“. Gekonnt verpackt Vera Mohrs auch in ihrem Album „Schaum“ von 2017 kluge Inhalte in trügerische Leichtigkeit. Klingt wie das, was man hört, wenn man sich ganz dicht zu einer Wanne von Badeschaum hinunterbeugt: wolkig, fragil-schillernd und bezaubernd. Melodien mit Ohrwurm-Potential und ungewohnte Harmonien gehen bei ihr Hand in Hand. Dazu schafft Dominik Lamby Kontraste an E-Bass und Effektgeräten. Bislang schrieb sie weitgehend akustische Arrangements, die zwischen Kammermusik- und Jazz-Ästhetik changierten. Nun tendiert der Sound von „Veras Kabinett“ in eine etwas andere Richtung. Elektronische Vignetten, hier ein Puls, da ein suggestives Geräusch, erweitern das Spektrum Richtung Moderne und verdichten die Atmosphäre. Neben klanglichem Stilwillen zeigt Vera Mohrs als Autorin entschiedene Ernsthaftigkeit. Humor blitzt in ihren – oft sehr persönlichen – Texten trotzdem auf. Als sensible Beobachterin lotet sie seelische (Un-)Tiefen ihrer Figuren aus, findet berührende, unpathetische Worte für substantielle Themen, Vergänglichkeit und Abschied inklusive. Moralkeulen überlässt sie anderen, nachdenkliche Worte kleidet sie absichtsvoll in Dur statt Moll. Dazu kreiert sie einige Melodien, die kaum mehr aus dem Kopf gehen. Kluge künstlerische Kontraste eben.
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