Ballett
Edward Clug
Choreografie
Choreograf
Die Einschreibung an der Nationalen Ballettschule in Cluj-Napoca (Rumänien) im Jahr 1983 war für den zehnjährigen Edward Clug ein Ausweg aus der repressiven Diktatur von Ceausescu. 1991, zwei Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus-Regime, beendet er sein Studium und bekommt noch im selben Jahr ein erstes Engagement am Slowenischen Nationaltheater in Maribor. Hier trifft er den slowenischen Theaterregisseur Tomaž Pandur, mit dem er als Tänzer in seinen Avantgarde-Produktionen zusammenarbeitet. Pandur bittet ihn, die Choreografie für die Performance „Babylon“ zu erstellen, die 1996 ihre Uraufführung hatte.
Nach seiner ersten choreografischen Erfahrung kreiert Clug 1998 sein erstes unabhängiges Projekt „Tango“ zusammen mit dem Kostümbildner Leo Kulaš und dem Bühnenbildner Marko Japelj, die mit ihm seither ein ständiges Kreativteam bilden. Später, zum Stück „Prêt-a-Porter“, tritt der Komponist Milko Lazar dem Team bei; seitdem arbeiten sie intensiv zusammen. 2003 ernennt der neu ernannte Generaldirektor des Slowenischen Nationaltheaters, Danilo Rošker, Edward Clug zum künstlerischen Leiter des Balletts. Clug führt die Compagnie in seiner Direktion in eine neue, unverkennbare zeitgenössische Richtung.
2005 kreiert er „Radio & Juliet“ nach der Musik von Radiohead, das zu einem weitreichenden Erfolg wurde und aufgrund seines spezifischen choreografischen Stils die internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Clug beginnt mit anderen Ballett-Compagnien auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten; ebenso gelingt es ihm, das Maribor Ballett-Ensemble auf die internationale Tanzlandkarte zu setzen. Das Ballett der SNG Maribor nimmt mit Clugs Choreografien an den weltweit größten Theaterfestivals teil: u.a. beim Jacob's Pillow Dance Festival (USA), bei The Stars of the White Night Festival im Mariinski Theater in St.Petersburg, beim Festival of Firsts in Pittsburgh, Arts Festival in Singapur, Biarritz Festival in Frankreich, O Boticario di Danza in Brasilien, beim Tanzfestival in Tel Aviv, beim Sintra Festival in Portugal, sowie dem Festival Des Arts von Saint-Sauveur (Kanada), dem Seoul International Dance Festival (Korea), dem Dance Open Festival in St. Petersburg.
In den vergangenen Jahren hat Clug eine starke Beziehung mit dem renommierten Stuttgarter Ballett und dem Zürcher Ballett aufgebaut, für die er mehrere Werke geschaffen hat und für welche auch zukünftig neue Kreationen geplant sind. In den letzten Jahren begann er eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Netherlands Dance Theatre; für NDT1 und NDT2 realisierte er mehrere Projekte. Er wurde auch eingeladen, neue Werke zu kreieren für das Bolshoi Ballet Moscow, das Royal Ballet of Flanders, das Wiener Staatsballett, das Nationalballett in Lissabon, die Grand Ballets Canadians Montreal, die Station Zuid Company, das Kroatische Nationalballett Zagreb, das Kroatische Nationalballett Rijeka, das Nationalballett in Bukarest, sowie am Aalto Ballett Essen, bei der Bitef Dance Company Belgrad, bei Graz Tanz, dem Ukrainischen Nationalballett Kiew, dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München, dem Ballett Augsburg, dem Hessischen Staatsballett Wiesbaden, dem Westaustralischen Ballett in Perth, dem Staatsballett Novosibirsk und dem Ballett Dortmund.
Er erhielt mehrere nationale und internationale Auszeichnungen für seine Arbeit und wurde 2010 mit dem Projekt „Quattro“ für den Golden Mask Award nominiert. Er wurde mit den höchsten slowenischen Kulturpreisen, dem Preis der Prešeren Foundation 2005 und der Glazer Charter 2008 ausgezeichnet. Er wurde 2017 für den prestigeträchtigen Preis Benois de la Danse für „Handman“ mit dem Nederlands Dance Theatre 2 nominiert. Diese Choreografie ist nun im Rahmen des dreiteiligen Ballettabends „Naharin/Clug/Montero“ am Staatstheater Nürnberg zu sehen.
Foto © Simen Zupancic
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