Nach­te­ta­ge: Kran­ken­saal Nr. 6

Andrej Jefymitsch Ragin ist Leiter einer psychiatrischen Anstalt. In seiner Jugend strebte er ein geistliches Leben an, aber entschied sich unter Druck seines Vaters, Psychiater zu werden mit der Überzeugung, man würde auch damit Menschen geistig helfen können. Nach einigen Jahren lernt er die Institution näher kennen und ist mit ihrer Wirklichkeit konfrontiert, dass diese Anstalt den psychischen Zustand der Insassen nicht kuriert, sondern ihnen im Gegenteil schadet.

Der zynische Arzt verbringt seine Tage mit Bücher lesen, die Patienten besuchen und mit dem Philosophieren.

Im Krankensaal Nr. 6 lernt er den Patienten Iwan Dimitrisch kennen, mit dem er sich über die moralische Verwerflichkeit der Psychatrie ins Gespräch kommt. Nach mehreren Begegnungen mit den Patient Dimitritsch, beginnen die Kollegen Jefymitschs, seine geistige Gesundheit infrage zu stellen bis er schließlich gefangen wird.

Die Kurzgeschichte von Anton Tschechow geht ihrer Zeit voraus mit ihrer kritischen Auseinandersetzung der Institution geistiger Gesundheit und nimmt einige Gedanken des französischen Denkers Michel Foucault vorweg.

Die Inszenierung nimmt Foucaults Ideen, die sich jenseits vom Gegensatz Vernunft/Wahnsinn bewegen, als Grundlage für die Interpretation der Kurzgeschichte. Foucault selbst ist Erzähler und Traumerscheinung in den letzten Momenten vor dem Tod Jefymitschs.

Die Zuschauerinnen werden als Patieninnen in Jefimytschs Seelenleben eingeführt und sind Zeugen der letzten Erinnerungsfragmente vor seinem Tod.

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