Songs & Poetry Online-Special #4 - Juli-Ausgabe
Willkommen zur vierten Online-Ausgabe von SONGS & POETRY, der offenen Bühne des Staatstheaters Nürnberg! Los geht's wie immer mit dem Begrüßungssong eurer Moderatorin Vera Mohrs:
Als Opening-Act auf der Outdoor-Bühne hätte heute das Duo SuppKultur für uns gespielt. Das sind der Autor Andreas Thamm und der Kontrabassist Stephan Goldbach, die mit ihrer “Erzählstation” die 40er- bis 60er-Jahre durch Zeitdokumente lebendig halten. Schade, dass wir sie heute nicht live erleben können, aber das können wir am 17.7. nachholen, da spielen sie nämlich im Biergarten des Z-Bau. Uns geben sie heute als kleinen Trost ein paar Einblicke in ihre Arbeit:
Wir haben ein neues Mitglied in unserem Schauspielensemble! Justus Pfankuch ist sein Name und er zieht aus der Hauptstadt in unser gemütliches Nürnberg, um ab der kommenden Spielzeit fester Teil unseres Ensembles zu sein. Wir freuen uns darauf, ihn bald persönlich kennen zu lernen – und jetzt erstmal auf seinen Videobeitrag, der mal wieder beweist, dass die Grenzen zwischen Schauspieler*innen und Musiker*innen oft sehr fließend verlaufen. Ihr hört ihn mit Tim Buckleys “Song to the Siren”.
Theaterkollegin Stefanje Meyer aus Hamburg malt und zeichnet in ihrer Freizeit charmante Momentaufnahmen: Ihre „lines and blots“ beschreiben oft ironisch, immer liebevoll Menschen in ihrer natürlichen Umgebung. “Manchmal ist der Moment der Begegnung so schnell vorbei, dass nur der persönliche Eindruck auf dem Papier bleibt.” In ihren sozialmüden Phasen wendet sie sich eben dieser natürlichen Umgebung zu: Landschaften erkunden zwischen zwei Ästen.
Liebe und Eigentum werden oft verwechselt. Im Sprachgebrauch gibt es nahezu unendlich viele Beispiele dafür: “Du gehörst zu mir!”, “We belong together”, “my baby” usw. Angeregt von Liv Strömquists Graphic Novel “Der Ursprung der Liebe” komponierten unser Ensemblemitglied Anna Klimovitskaya und der Musiker Daniel Treimer einen Song zum Thema – und drehten auch gleich ein Musikvideo dazu! Vor der Kamera seht ihr Anna und ihren Schauspielkollegen Amadeus Köhli. Regie führte Max Pulst und die Kamera machte Matthias Wallisch. Haltet euch fest! Aber nicht ZU fest.
Im Moment ploppen ja die Lockdown-Videos aus dem Boden wie Pilze. Ein witziges Projekt ist z.B. der “Everybody’s Bam”, bei dem Musiker aus verschiedenen Städten virtuell miteinander jammen. Der Nürnberger Bassist Peter Christof schickt uns sein Feature, welches eine Reminiszenz an die von ihm hochverehrte Band Ramstein darstellt. Initiiert und begleitet wird das Ganze von den beiden Augsburgern Tilman Herpichböhm und Tom Jahn.
Paul Stefan Wolff, Poetry Slammer aus Nürnberg, würdigt in seinem aktuellen Text den Erfinder der Autokorrektur und dessen (hin und wieder zweifelhaften) Verdienste.
Aus seiner Oldenburger Theaterwohnung sendet Schauspielmusiker Anton Berman uns ein selbstverfasstes, selbstvertontes Gedicht in deutscher und russischer Sprache. Eigentlich ist er in Oldenburg, um mit Alessandra Corti ein Ballettstück am Oldenburgischen Staatstheater zu proben. Die Aufnahme für Songs & Poetry hat ihm aber so viel Spaß gemacht, dass er sich jetzt gerne für ein Dichter-Stipendium bewerben möchte. Hat jemand eins zu vergeben?
Jetzt kommen wir zu einer Einsendung aus dem Vereinigten Königreich. Unter dem Namen seitz schafft Musikerin Carolin Seitz kleine Gesamtkunstwerke, wie zum Beispiel das neue Musikvideo zu ihrem Song “No Masquerade”. Das Video ist noch unveröffentlicht. Wir sind die allerersten, die es sehen dürfen! Die dazugehörige EP erscheint bald, also stay tuned, wie die Briten sagen! In ihrem Song geht es um das Verhältnis von Intimität und Kommunikation – und wie Letzteres dem Ersten meist im Weg steht. “Insbesondere dann, wenn ein Großteil unserer Interaktionen miteinander über Bildschirme läuft, finden wir uns umgeben von Fassaden und Maquillagen, von all dem, was an anderen und an uns selbst manifest, sichtbar und kommunizierbar ist. Wo, wann und wie sind wir einander wirklich nahe? Wo, wann und wie sind wir ‘einander’?”
Wir bleiben in England! In unserem Programm “Shakespeare Sonnets Pocket Soap” beschäftigen Adeline Schebesch und ich uns mit den Sonetten des alten Meisters. Besonders angetan hat es uns die Nummer 90, “Hate me”. Da die Premiere des Abends auf nächste Spielzeit verschoben ist, plaudert Adeline für uns heute schon mal ein bisschen aus dem Nähkästchen, was den guten William wohl zu dem Sonett inspiriert haben könnte…
Und hier kommt der Song dazu, den ich vertont und aufgenommen habe. Adeline am Background-Gesang!
“Ich musste immer eine Hand halten. Oder eine Hand musste mich halten.” In dem Kurzfilm “Heilige Nacht” könnt ihr unseren Schauspieler Maximilian Pulst in der Hauptrolle bewundern. Der Text und das Drehbuch stammen von Maximilian Pulst. Kamera machte Maximilian Pulst. Regie führte Maximilian Pulst (bekannt u.a. durch die Arbeit “Der Ursprung der Liebe”, siehe oben).
Wir lassen den Abend ausklingen mit Instrumentalmusik, genau genommen mit einer Late-Night-Improvisation des Nürnberger Jazz-Pianisten Paul Bießmann an Tasten und Reglern. Er hätte sich damit bei der vom Staatstheater Nürnberg ausgeschriebenen “Goldenen Träne”, dem traurigsten Wettbewerb der Welt, beworben. Diese Veranstaltung musste leider ausfallen, trauriger geht’s ja wohl kaum. Hier kommt also ein bisschen gepflegte Melancholie für Zuhause…viel Spaß damit!
Hiermit verabschiedet sich Songs & Poetry in die Sommerpause! Vielen Dank fürs Einschalten! Lasst es euch gut gehen, bleibt gesund und wir sehen und im Herbst.
Yours,
VERA
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