Staatstheater Nürnberg

Niemand wird vergessen – Hiç unutmadık

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Die Gedichte „Nie verheilte Wunden“ aus dem Gedichtband „Und wir kamen jeden Sommer“ von Elona Beqiraj sowie „Himmelstrauer“ aus dem Gedichtband „Texte nach Hanau“ von Tamer Düzyol werden gelesen von Aydın Aydın.


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Gedicht „Yaprak Dökümü“ (2018) von Fatma Tuna und „Bedenkt!“ (2019) von Peter Fahr gelesen von Sascha Tuxhorn.


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Video: Staatstheater Nürnberg | Creative Commons CC-BY-SA


Gedicht von Semra Ertan (ohne Titel, 1981) und „deutschland im herbst“ (1992) von May Ayim gelesen von Pius Maria Cüppers.


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Video: Anna Schewelew | Creative Commons CC-BY-SA


Auszüge aus „Invisible Man“ (1952) Ralph Ellison, Gedicht „Ratschlag“ (1982) von Semra Ertan gelesen von Raphael Rubino.


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Video: Anna Schewelew | Creative Commons CC-BY-SA


Gedicht „Damlataşı“ von Karin Karakaşlı und „Ratschlag“ von Semra Ertan gelesen von Süheyla Unlü.



In Gedenken an die Mordopfer des NSU in Nürnberg

Enver Şimşek, der am 11. September 2000 den Folgen des Mordanschlages von 9. September 2000 erlag

Abdurrahim Özüdoğru, ermordet am 13. Juni 2001

İsmail Yaşar, ermordet am 9. Juni 2005



Enver Şimşek wurde am 9. September 2000 zum ersten Mordopfer des NSU. Der Inhaber eines Blumengroßhandels, wurde an seinem mobilen Verkaufsstand in der Liegnitzer Straße vom NSU ermordet. Den acht Schüssen erlag er am 11. September 2000 im Krankenhaus. Enver Şimşek war 1985 aus der Türkei nach Deutschland migriert und lebte damals in Schlüchtern (Hessen). An diesem Tag war er nur zufällig in Nürnberg, er vertrat einen Kollegen. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Während das Umfeld der Ermordeten früh Neonazis hinter den Taten vermutete, wurde bis zur Selbstenttarnung des NSU bei den Ermittlungen von „Ausländerkriminalität“ ausgegangen und gegen die Familien und ihr Bekanntenkreise ermittelt. Semiya Şimşek, die Tochter von Enver, schreibt in ihrem 2013 erschienenen Buch "Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater": "Elf Jahre durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein".

Abdurrahim Özüdoğru wurde am 13. Juni 2001 in seiner Änderungsschneiderei in der Gyulaer Str. vom NSU ermordet. Abdurrahim Özüdoğru wuchs in Yenişehir in der nordwestlichen Türkei auf und kam Anfang der 1970er-Jahre nach Deutschland. Im Jahr seines Todes war er als Maschinenschichtarbeiter für die „Diehl Stiftung” tätig und führte eine Änderungsschneiderei, die er mit seiner Frau aufgebaut hatte. Abdurrahim Özüdoğru wurde nur 49 Jahre alt und hinterließ eine damals 19-jährige Tochter.

Am 9. Juni 2005 wurde İsmail Yaşar in seinem Imbiss-Geschäft in der Scharrerstraße vom NSU ermordet. Er ist das sechste Opfer der rechtsterroristischen Mordanschlagsserie. İsmail Yaşar wurde in Alanyurt in der Türkei geboren. Mit 23 Jahren kam er nach Deutschland und arbeitete zunächst als Schweißer und in einem Döner-Imbiss bis er schließlich seinen eigenen Imbiss eröffnete. Nach fast 30 Jahren in Deutschland dachte İsmail Yaşar darüber nach, wieder in die Türkei zurückzukehren. Für den 15. Juni 2005 hatte er eine Reise dorthin geplant. Am 9. Juni, sechs Tage bevor er seine Mutter wiedergesehen hätte, wurde er vom NSU mit mehreren Schüssen in Kopf und Oberkörper ermordet.

Die rechtsextreme Terrorzelle NSU hat zwischen 1999 und 2007 zehn Menschen in sieben deutschen Städten ermordet und 45 weitere versuchte Mordanschläge verübt: Neun Mitbürger, die mit ihren Familien in Deutschland eine neue Heimat fanden, und eine Polizistin. Die drei Morde in Nürnberg an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar haben nicht nur Menschen aus dem Leben und aus ihren Familien gerissen, sondern auch einen Teil unserer Stadtgesellschaft in Unsicherheit und Angst hinterlassen.

Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese rassistischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurden, was sie waren: Morde aus rassistischer Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!

Den Angehörigen und Freunden von Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar gilt unser Beileid. Unser Mitgefühl gilt ihnen und allen Betroffenen, deren Vermutung eines rassistischen Motives jahrelang nicht gehört wurde, die stattdessen selbst beschuldigt wurden und einen langen und unbefriedigenden Strafverfolgungsprozess begleiten mussten. Unsere Solidarität gilt ihnen und allen, die von rassistischen Anfeindungen betroffen sind. Wir stellen uns an ihre Seite und an die derer, die eine Gesellschaft verteidigen, in der alle Menschen gleichbehandelt, respektiert und geschützt werden.

Rassismus tötet! Jeder Fall rassistischer Gewalt muss sorgsam aufgeklärt und geahndet werden, die Stimmen der Betroffenen müssen Gehör finden. Gesellschaftlicher Rassismus muss überwunden werden.

Als Teil der Stadtgesellschaft tritt das Staatstheater Nürnberg für die Erinnerung und das mahnende Gedenken an die in Nürnberg vom NSU ermordeten Mitbürger Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar ein.

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