Die Überreste des Dramaturgieassistenten
Im Automatenzeitalter ist alles gut. Alle Arbeit wird von Maschinen übernommen und die Menschen können sich lustwandelnd ihren Interessen widmen. Alle sind frei und gleich, der Mensch, so steht es über der Schule von Automatenstadt, ist gut.
Der in Nürnberg geborene Chemiker Ludwig Dexheimer schrieb als „Ri Tokko“ 1930, zwischen zwei Weltkriegen also, einen prognostischen Roman, getragen von der Überzeugung, dass mit dem technischen Fortschritt auch ein moralischer einhergeht und die Menschheit einst einen idealen Zustand erreicht.
Auf über sechshundert völlig konfliktfreien Seiten breitet Dexheimer seine Utopie des Jahres 2500 aus. Das ist nicht nur literarisch, sondern vor allem auch in seinem naiven Glauben an das Gute, eine ungeheure Provokation gegenüber einer Zeit, die zwar technologisch Dexheimers Vision fast erreicht hat, in allem anderen aber deutlich hinterherhinkt. Einer gegenwartsverhafteten Zeit, deren Nachdenken über die Zukunft, wenn dann geprägt ist von Schreckensszenarien.
Und trotzdem soll in dieser Zeit, im Jahr 2019 um genau zu sein, am Staatstheater Nürnberg eine Gruppe von Theatermacher*innen versucht haben, diesen Text auf die Bühne zu bringen. Das konnte ja nur schief gehen …
Wir haben Caro aus der Schauspielrequisite dabei begleitet, wie sie die kläglichen Überreste des Dramaturgieassistenten, der angeblich bei der verlorengegangenen Inszenierung von 2019 dabei war, auf "alt" trimmt. Trefft Buddy, das preisgünstige Skelett und seht zu, wie er auf seine große Rolle in der 3. Etage vorbereitet wird!
Zur Veranstaltungsseite Das Automatenzeitalter (UA)
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