BACKSTAGE – Ein Blick hinter die Kulissen
Eine Dokumentation von Maja Wenker im Rahmen des FSJ-Kultur am Staatstheater Nürnberg
Sprechen wir von Theater, steht im Vordergrund immer die Aufführung, das Stück, das uns auf der Bühne präsentiert wird. Wir begeistern uns für die Inszenierung, die Musik, das Spiel. Schnell vergisst man das Drumherum, die vielen Hände, die mit anpacken müssen, damit das Stück so reibungslos über die Bühne gebracht werden kann. Die Magie der Bühne, die den Zuschauer im Publikum fesselt, war für mich auch hinter der Bühne spürbar. Allerdings bleibt diese dem Publikum meistens verborgen. Während die Bühne ja der einzige Begegnungsort zwischen Zuschauer*innen und Darsteller*innen ist, findet man hinter dem Vorhang ein buntes Treiben an verschiedensten Gewerken, ohne die keine Vorstellung funktionieren würde. Das Publikum sieht nur das fertige Produkt – die Aufführung –, doch die wahre Magie entsteht schon hinter den Kulissen, wo die Geschichten und Räume entwickelt werden, die wir später sehen.
THE LEGEND OF GEORGIA MCBRIDE
Ungefähr zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn findet man die Darsteller*innen bereits in der Maske. Die dort geleistete Arbeit ist essenziell, um den Darsteller*innen zu helfen, in ihre Rollen zu schlüpfen. Im Fall von THE LEGEND OF GEORGIA MCBRIDE handelt es sich um ein besonders künstlerisches Maskenbild. Der Glitzer darf hier nicht zu kurz kommen!
"DRAG IST KEIN HOBBY, BABY"
Nicht nur die Maske spielt eine entscheidende Rolle am Vorstellungsabend, auch das Kostüm ist essenziell, um die verschiedenen Charaktere zum Leben zu erwecken. Bei diesem Stück braucht es teilweise auch mal helfende Hände, um in die vielen Schichten des Kostüms zu gelangen. Ausgepolsterte BHs und Hosen, die an den richtigen Stellen für Kurven sorgen, sind hier ein wichtiger Bestandteil. Darüber erst kommen dann Strumpfhose, Body und Paillettenkleid...
Der Moment, in dem Maske und Kostüm dann fertig sind, ist magisch. Auf einmal steht da ein ganz anderer Mensch als der, der vor einer Stunde in der Maske Platz genommen hat. Georgia McBride ist im Raum und man fragt sich, wie er/sie hierhergekommen ist.
Man ist live dabei, wie sich die Realität in Fiktion verwandelt, kurz bevor sie gleich auf der Bühne so richtig zum Leben erweckt wird.
Sobald das Publikum den Saal verlassen hat und die Türen geschlossen sind, geht das Licht an und das Chaos der letzten Stunden wird beseitigt. Die Darsteller*innen legen ihre Rollen ab, ziehen sich um und schminken sich ab. Danach geht es meist noch in die Kantine, um den Abend dort ausklingen zu lassen.
ROMEO UND JULIA
Ähnlich sehen die Vorbereitungen der jungen Darsteller*innen von ROMEO UND JULIA aus. Nachdem alle in der Maske waren, wärmt sich die Gruppe mit Theaterübungen auf. Es werden die anspruchsvolleren Szenen noch einmal durchgegangen und die Gruppe singt sich ein. Gleich darauf kann die Vorstellung beginnen.
OPERNHAUS
Blickt man hinter die Fassade des Opernhauses, findet man eine Menge an verwirrenden Gängen und Fluren, Treppenhäusern und engen Aufzügen. Selbst Mitarbeitende, die bereits seit Jahren am Haus tätig sind, haben manchmal Schwierigkeiten, sich im endlosen System der Gänge des Theaters zu orientieren. Selbst in entlegenen Ecken kann man unverhofft auf Kleiderstangen mit fantasievollen Kostümen und Requisiten stoßen, die auf ihren nächsten Einsatz warten. Auch finden sich Räume, in denen vergangene Zeiten ihre Spuren hinterlassen haben und die Zeit stillzustehen scheint.
DON GIOVANNI
Sitzt man im Zuschauerraum des Opernhauses, bekommt man von dem geordneten Chaos auf der Seitenbühne nichts mit. Dort macht die Inspizienz Durchsagen, bedient Knöpfe und sorgt dafür, dass alles geordnet vonstattengeht. Techniker*innen sind still und heimlich mit Umbauarbeiten beschäftigt und Darsteller*innen ziehen sich um oder warten auf ihren Auftritt. Damit sie ihren Einsatz nicht verpassen, befinden sich auf beiden Seiten der Bühne Bildschirme, die die Publikumsansicht der Bühne zeigen. Zusätzlich gibt es noch Monitore, auf denen der Dirigent zu sehen ist. So bekommt z. B. auch der Chor seine Einsätze mit. Aber auch in der Kantine, die zwischen dem Schauspielhaus und dem Opernhaus liegt, lassen sich die Stücke über große Bildschirme verfolgen. So können die Darsteller*innen, die z. B. gegen Ende des Stücks ihren Auftritt haben, noch etwas zu Abend essen, ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen.
WALLENSTEIN
In der Regel sind für jede Inszenierung etwa sechs Wochen angedacht, in denen das Stück erarbeitet und geprobt werden kann. Dafür werden diverse Probebühnen genutzt. Auf ihnen findet man das vereinfacht aufgebaute Bühnenbild, Probenkostüme und Requisiten.
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